Home

Geschichte des Sulzerhofes


Der Sulzerhof in Aadorf/Elgg besteht aus der Hinterlassenschaft der erfolgreichsten Rotfärberei der Schweiz: Auf dem 10 ha grossen
Areal im und westlich des Lützelmurg-Talkessels, das von der Kantonsgrenze TG/ZH durchschnitten wird
(restaurierter Grenzstein von 1751), stehen noch die vier Industrievillen

Bild von 1877
 
Bild ca. 1920
aus den Jahren 1839, 1855,1860 und 1865 sowie neun ehemalige Ökonomiegebäude. Die Villen werden auf drei Seiten
vom Park
, der als englischer Landschaftsgarten mit Teichen und Grotten konzipiert wurde, umschlossen.
Auf ihrer Nordseite markieren die Einfahrt in den Hof, der Blumen- und Gemüsegarten sowie eine Hochstamm-Obstanlage den stufenweisen Übergang zum Ackerland bzw. zum Wald. Nach Osten hin greift die Parkanlage heute wieder bis ans Ufer der Lützelmurg aus, während der restliche Talkessel dort, wo die 1936 abgebrochene Fabrikanlage stand, weitgehend der Natur zurückgegeben worden ist.
   
 

Bild ca. 1895 
Ökonomisches Fundament des Sulzerhofs war die vom Winterthurer Heinrich Sulzer-Steiner 1833 gegründete Türkischrot-Färberei, der 1895 noch eine Stoffdruckerei angegliedert wurde. www.rootfarb.ch

 

Nach der Einstellung der Produktion 1922 stand die Familie vor einer ungewissen Zukunft, bis 1935 eine Urenkelin des Firmengründers einen Landwirtschaftsbetrieb eröffnete – als eine der ersten Frauen in der Schweiz, welche die Ausbildung zum Landwirt absolviert hatten. Dem Erfolg vor allem während des Zweiten Weltkriegs stand die Tatsache gegenüber, dass die erzielten Gewinne bei weitem nicht ausreichten, um die umfangreiche Liegenschaft erhalten zu können.
Bild 1941 
   

1948 wurden die Landwirtschaft verpachtet und die Villen teils vermietet. Nach dem Tod des Pächters 1988 und der letzten Vertreter der 4. Generation 1990 erfolgte ein radikaler Kurswechsel:
Mit einer Ausnahme wurden alle Gebäude sowie die dazwischen liegenden Landflächen der landwirtschaftlichen Nutzung schrittweise entzogen und neuen Funktionen zugeführt. Seither finanziert sich der Sulzerhof ausschliesslich durch die Vermietung der Gebäude, die als Wohnungen, Büros und Ateliers genutzt werden.
Ihr Pluspunkt ist – neben ihrer weitgehend intakten historischen Bausubstanz – ihre Lage in einem Landschaftsgarten, der mittlerweile wieder über die Dimension und die Ausstattung verfügt wie während der Blütezeit des Sulzerhofs und seit einer umfassenden Restauration im Jahr 2009 wie die Gebäude unter Denkmalschutz steht.

 
   
   
Kernpunkt des seit 1991 umgesetzten Konzepts ist der Einbezug aller Bewohner in die konsequent an ökologischen Kriterien ausgerichteten Pflege des Umschwungs. Dies stärkt die nachbarschaftlichen Beziehungen ebenso wie jene der Bewohnerschaft zur Parkanlage: das auf diese Weise geschaffene Bewusstsein, an einem besonderen Ort zu leben, der auch der nächsten Generation intakt zur Verfügung stehen soll, zeigt sich in einem besonders sorgsamen und rücksichtsvollen Umgang gegenüber Bausubstanz und Natur.
So hat sich der Sulzerhof langsam, aber stetig zu einer Idylle gewandelt, in der sich Vergangenheit und Moderne in Harmonie begegnen und die knapp 30 Menschen aller Altersstufen eine Heimat bietet.